Ihr blinden Sterblichen, was zieht ihr und verreist
In beydes Indien? Was wagt ihr Seel und Geist
Für ihren Knecht, den Leib? Ihr holet Krieg und Streit,
Bringt auß der neuen Welt auch eine Welt voll Leidt.
Ihr pflügt die wilde See, vergesset euer Landt,
Sucht Goldt, das eysern macht, unnd habt es bey der Handt.
Den Demant findet kaum der schwartze Mohr so weiß,
Der Jaspis ist uns schlecht, die Perlen tregt der Queis,
Hieher Mensch, die Natur, die Erde ruffet dir:
Wohin? Nach Gute. Bleib! Warumb? Du hast es hier.
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- Veröffentlicht: 16. Juli 2019
Juli 2019: Sta viator!
Das Gedicht erschien erstmals 1630 in Opitz' "Schäfferey von der Nimfen Hercinie" - eine Art Schäferroman mit eingestreuten lyrischen Zeilen.
Der Titel "Sta viator!" lautet aus dem Lateinischen übersetzt so viel wie: "Halte inne, Reisender!"
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