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- Veröffentlicht: 30. April 2015
Mai 2015: anmutige gegend, zertrümmerter mai
Das Gedicht lässt sich leichter verstehen, wenn man biographische Fakten hinzunimmt: Der in Bingen am Rhein geborene Kling verbrachte seine Kindheit und Jugend in und um Düsseldorf.
Zeile 1: rauhnacht / rauhnächte = die Nächte zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen (6. Januar), in denen den Träumen besondere visionäre Kräfte zugeschrieben werden;
Zeile 5: salix = Fachbegriff für die Pflanzengattung der Weiden; "Zoo" ist ein parkähnliches Stadtviertel in Düsseldorf, benannt nach dem Tierpark, der im Krieg zerstört und nicht mehr aufgebaut wurde; in der Nähe befindet sich das heute noch genutzte Eisstadion
Zeile 6f: Die Nennung "Paris" in Verbindung mit Frühling könnte sich auf den sog. Pariser Frühling beziehen, den „Mai 68“ in Frankreich, in der die studentische Protestbewegung einen Höhepunkt erreichte und auch auf Deutschland übergriff; Persil könnte sich auf den aufwändigen Schriftzug der Neon-Leuchtreklame auf dem Dach des Düsseldorfer Wilhelm-Marx-Hauses, eines der ersten deutschen Hochhäuser aus den 20er Jahren beziehen, jahrzehntelang war das Persil-Logo in grün (> Frühling) gehalten und wurde 2009 gegen einen roten Schriftzug ausgetauscht
Zeile 9: fulminant = von außergewöhnlicher Wirkung;
Zeile 12: Josef Heinrich Beuys (1921-1986) = berühmter Aktionskünstler und Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf, ließ sich 1973 aus Protest in einem selbstgebauten Einbaum über den Rhein rudern
Zeile 14: "ROBINIENALLEE" - in der Nachkriegszeit wurden in Düsseldorf mit Vorliebe Stadtbäume wie Akazien und Robinien angepflanzt, in den letzten Jahrzehnten mussten kranke Robinien gleich reihenweise gefällt werden
Natur
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