Nellenburg Gymnasium Stockach - Praktikanten
Praxissemester am Nellenburg Gymnasium
Erfahrungsbericht zum Praxissemster 2008:
13 Wochen Schulabenteuer am Nellenburg-Gymnasium
Prädikat: empfehlenswert!
Es ist Montag, 7.30 Uhr, das voll besetzte "Konstanzer Praktikantenauto" biegt gerade auf den Lehrerparkplatz ein. Die ersten Schüler sind auch schon an der Schule und begrüßen uns mit einem freundlichen "Guten Morgen" auf dem Weg zum Lehrerzimmer. Bevor die erste Stunde um 7.50 Uhr startet, gibt es immer noch viel zu tun: letzte Kopien anfertigen, wichtige Informationen ausdrucken, eine kurze Absprache mit dem Mentor, zwischendurch einen Schluck Senseo-Kaffee, das Mediengerät für den Englischunterricht organisieren, ein geographisches Experiment bereit stellen, Papier laminieren und, und, und... .
Aber keine Sorge, ganz wie in der Realität des Lehreralltags beginnt auch der Schultag eines Praktikanten nicht immer zur ersten Stunde. Nicht nur hohe Flexibilität bei der Stundenplangestaltung zeichnet das Nellenburg-Gymnasium als Ort für das Schulpraktikum aus. Auch die hervorragende Organisation mit jeweils einem Fach-Mentor sowie wöchentlichen Ausbildungssitzungen mit der Ausbildungslehrerin und den Mitpraktikanten verdienen das Prädikat besonders wertvoll und empfehlenswert.
Gemeinsam mit sechs weiteren Praktikanten begann ich mein Schulpraktikum am Nellenburg-Gymnasium bereits vor Schuljahresbeginn mit einem Treffen mit unseren Ausbildungslehrerinnen. Abgekoppelt vom Stress des ersten Schultages hatten wir so die Möglichkeit die Schulleitung sowie den Ort unseres Wirkens vorab kennen zu lernen und uns mit wichtigen organisatorischen Dingen vertraut zu machen.
In den folgenden Ausbildungssitzungen setzten wir uns mit verschiedenen Themen auseinander, welche wir Praktikanten zum größten Teil selbst festlegen durften. Praxisbezug stand dabei immer an oberster Stelle. So befassten wir uns beispielsweise mit Disziplinproblemen im Unterricht, Unterrichtseinstiegen, Lehrer-Eltern-Gespräche, Funktion und Art der Notengebung, das System Schule sowie den verschiedensten Problemen, die uns während unserer eigenunterrichtlichen Stunden begegneten. Ein Service, den nicht jede Praktikumsschule bietet, der aber auch für die Reflexion unterschiedlichster Aspekte des Schul- und Lehreralltages äußerst gewinnbringend ist und ein optimales Forum für den Austausch der Praktikanten untereinander bietet!
Es klingelt. Was? Es ist schon soweit? Tatsächlich, 7.50, Uhr die erste Stunde beginnt.
Ja, es ist soweit, mein Praktikum beginnt. Zunächst sollte es wohl noch nicht so anstrengend werden, da ich, wie die anderen Praktikanten auch, mit meinen Hospitationsstunden beginne. Nicht so anstrengend? Nun, es ist ganz schön anstrengend, wenn man die sechste Klasse eines Gymnasiums besucht und sich ab 7.50 Uhr im 45-Minuten-Takt bis 13 Uhr mit den unterschiedlichsten Themen und Sprachen auseinandersetzen muss und zwischen den einzelnen Stunden nur fünf Minuten liegen, in denen es unheimlich viel zu erledigen gibt: Zusammenpacken und Klassenzimmer wechseln, aufs WC düsen, Tafel wischen, Bücher bereit legen und nicht zuletzt noch mit den Mitschülern quatschen. Aber auch für den Lehrer ist der Stundenwechsel nicht minder anstrengend, denn er muss sich immer wieder aufs Neue Tag für Tag, Schulstunde für Schulstunde auf seine Schüler einstellen, und das gleich 30-stückweise meist völlig unterschiedlichsten Alters und in völlig unterschiedlichen Entwicklungsphasen befindlich. Sehr schnell war mir klar, dass dies einer der wesentlichen Faktoren ist, der diesen Beruf bisweilen sehr anspruchsvoll und anstrengend macht, um an dieser Stelle nur eine meiner zentralen Hospitationsbeobachtungen wieder zu geben.
Es klingelt, oder um etwas präziser zu sein, es "gongt" erneut. Nein, es ist nicht erst die erste Stunde um, sondern schon die "Große Pause". Denn: Am Nellenburg-Gymnasium gibt es keinen "Gong" mehr zwischen den Stunden. Die Schüler bewegen sich nach 20 Minuten Erholung wieder in ihre Klassenzimmer. Der eine eifrig und gespannt, der andere mehr oder eher weniger motiviert. So unterschiedlich die Charaktere, das Alter und der Entwicklungsstand der Schüler, so unterschiedlich ist auch ihre Motivation.
Nach etwa drei Wochen Hospitation und Beobachtung von Schülern, Lehrern, Methoden und Unterrichtsstunden mache ich mich ans Werk und versuche mich an meinen ersten eigenunterrichtlichen Stunden, von denen ich immerhin mindestens 30 machen darf. Ja, ganz richtig: "darf". Am Ende sind es sogar einige mehr, weil es mir unglaublich viel Freude macht zu unterrichten und ich es als Chance begreife, viele mir bis dahin unbekannte Methoden gemeinsam mit den Schülern auszuprobieren. Schließlich habe ich nichts zu verlieren, sondern kann nur um wertvolle Erkenntnisse, auch im Vorgriff auf das noch bevorstehende Referendariat, reicher werden.
Welche Methode funktioniert wie? Mit welchen Schülern und mit welcher Klasse? Was sind absolute "No Gos"? Was funktioniert gar nicht? Wie weit muss ich den geplanten Stoff reduzieren? Fragen über Fragen, die ich gemeinsam mit meinen stets aufgeschlossenen Mentorinnen und in den Ausbildungssitzungen durchdacht und reflektiert habe. Fragen, die ich zwar im Moment noch nicht abschließend beantworten kann, aber zu denen ich gute Antwort-Ansätze gewonnen habe, und Fragen, die es sich weiter zu verfolgen lohnt. Insgesamt war meine eigene Lehrerfahrung sehr positiv, spannend und auch im Hinblick auf meinen weiteren Berufsweg mehr als gewinnbringend. Nicht nur über meine Schüler, sondern auch über mich konnte ich sehr viel lernen.
13 Uhr. Es gongt wieder. Ein Montag-Vormittag am Nellenburg-Gymnasium neigt sich dem Ende zu. Ich fühle mich ganz schön "groggy" nach sechs Schulstunden, und das liegt nicht nur am frühen Aufstehen. In der Cafeteria ist nun richtig was los, die Schüler und auch zahlreiche Lehrer haben Hunger und essen gemeinsam zu Mittag. Wir Praktikanten begeben uns indessen in unsere Ausbildungssitzung und sind gespannt, was unsere Ausbildungslehrerin heute mit uns vorhat. Danach aber reicht es. Wenn ich gegen 16 Uhr nach Hause komme, wartet dort erst einmal meine rote Couch auf mich...
Morgen ist mein letzter Schultag. Die 13 Wochen sind vorbei. Ich hingegen bin um viele Erfahrungen, Eindrücke, neue Fragen, Antworten, zauberschöne und auch frustrierende Momente reicher. Zu unterrichten ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich habe den Beruf des Lehrers tatsächlich für mich entdeckt, denn: Die Schüler fordern mich auf ganzer Linie und geben, meist ganz ohne es zu merken, auch sehr viel zurück und stellen mich immer wieder vor neue Aufgaben. Kein Tag und keine Stunde gleicht der anderen. Es ist einfach spannend.
Ohne die gute Organisation seitens des Nellenburg-Gymnasiums und ohne das Vertrauen der Lehrer in uns Praktikanten wäre diese äußerst positive Bilanz nicht möglich. Im Kollegium wurden wir als "vollwertige" Kollegen anerkannt, wir erhielten sehr viel Frei- und Gestaltungsspielraum und konnten im vollen Umfang den Lehreralltag kennen lernen.
Daher möchte ich mich an dieser Stelle meines kurzen Erfahrungsberichts, der nur einen kleinen Einblick in das Erlebte geben kann, herzlich bei allen Kollegen, den beiden Ausbildungslehrerinnen, der Schulleitung und dem Sekretariat sowie meinen Mitpraktikanten bedanken und allen für die Zukunft "besondere" Schüler wünschen!
Stefanie Hertfelder
Erfahrungsbericht zum Praxissemester 2006:
Schöne Zeit am Nellenburg-Gymnasium
Im Herbst 2005 sowie im Frühjahr 2006 absolvierte ich mein Praxissemester am Nellenburg - Gymnasium in Stockach. Das Praktikum hat mir in jedem Fall die einmalige Gelegenheit geboten, in meine künftige Beschäftigung als Lehrerin „hineinzuschnuppern" und festzustellen, ob ich mich persönlich für diese Art von Umgang mit Kindern und Jugendlichen eigne. Ansonsten hat der Lehramtstudent/ die Studentin von der Universität aus keinerlei Kontakt zu SchülerInnen, geschweige denn die Chance, das theoretisch Erlernte aus den gewählten Fächer beziehungsweise dem Pflichtfach Pädagogik praktisch (also in Form von Unterricht) anzuwenden.
Im Rahmen meines Praktikums war ich deshalb sehr daran interessiert, sämtliche zukünftige Aufgaben als Lehrerin einmal wahrzunehmen. So besuchte und beobachtete ich zunächst verschiedene Klassen der Unter-, Mittel- und Oberstufe über mehrere Wochen hinweg, um dann in Absprache mit den zuständigen Lehrkräften kleinere Teile des Unterrichts zu übernehmen. Gegen Ende des Praktikums durfte ich dann schließlich ganze Schulstunden oder Themeneinheiten in den Klassen 6 - 11 gestalten und selbst unterrichten. Die betreuenden LehrerInnen (in diesem Fall jeweils ein zuständiger Lehrer pro Fach sowie die Ausbildungslehrerin) leiteten mich dabei an, ließen mich aber auch eigenständig entwickelte Ideen in die Tat umsetzten und gaben mir dazu ein qualifiziertes Feedback.
Generell herrschte am Stockacher Gymnasium ein freundliches Klima und ich fühlte mich in meiner Rolle als Praktikantin sehr ernst genommen. Der Kontakt mit dem Lehrerkollegium und den SchülerInnen war äußerst freundlich. Unter anderem aufgrund dieser Tatsache machten mir der Unterrichtsalltag sowie außerunterrichtliche Veranstaltungen (Ausflüge, Theaterabende, Konzerte, das Schulfest etc.) sehr viel Spaß und das Praktikum hat mich in vielerlei Hinsicht in meiner Entscheidung, Gymnasiallehrerin für Deutsch, Französisch und Spanisch zu werden bestätigt - wobei mir auch mögliche Anforderungen und Schwierigkeiten des Berufes bewusst geworden und in Gesprächen mit LehrerInnen aufgezeigt worden sind.
Das Praxissemester am Stockacher Nellenburg-Gymnasium war darum persönlich und studientechnisch gesehen sehr sinnvoll und stellt für mich eine wichtige Erfahrung dar. Das Gelernte lässt sich für den letzten Teil meines Studiums, vor allem aber für die mich erwartende berufliche Zukunft als Referendarin und Lehrerin nutzen.
In diesem Sinn danke ich allen beteiligten SchülerInnen und LehrerInnen für die schöne und lehrreiche Zeit!
Wichtig für interessierte Studenten/Studentinnen:
Am Nellenburg- Gymnasium kann das Praxissemester in so gut wie allen Fächern absolviert werden, da die Schule sowohl ein naturwissenschaftliches als auch ein sprachliches Profil (Fremdsprachenfolge: Englisch, Latein oder Französisch, Spanisch) anbietet. Zudem besteht die Möglichkeit, sich zwischen einem Praktikum im Block (Schuljahresanfang im September bis Weihnachten) oder im Modul (Aufteilung des 13-wöchigen Praktikums in zwei Teile; September/Oktober und Februar/März/April). Dies birgt Vor- und Nachteile. Zum einen muss der/die Betreffende kein Semester an der Uni aussetzen, zum anderen muss beachtet werden, dass die Modulform aufgrund ihrer Kompaktheit als zeit- und arbeitsintensiver gilt und im Vorneherein sehr gut geplant sein will (da ja Hausarbeiten oder Prüfungen in der vorlesungsfreien Zeit zu bewältigen sind; zudem ist die Teilnahme an pädagogischen Begleitstudien an mehreren Nachmittagen in der Woche in Singen und Konstanz Pflicht).
In jedem Fall ist Euch aber neben der „Arbeit" auch viel Spaß und damit eine schöne Zeit am Stockacher Nellenburg- Gymnasium garantiert!
Mit lieben Grüßen
Stefanie Metzinger