- Details
- Kategorie: Tipps für den Unterricht
- Veröffentlicht: 20. Februar 2011
* inhalts- / prozess- / beziehungsbezogenen Fragen: "Wer kennt eine Definition für Handlungsmuster?" / "Seid ihr jetzt endlich fertig?" / "Was ist eigentlich heute mit dir los?"
* Wissensfragen ("Wer ist Alfred Hrdlicka?") und Denkfragen ("Wie könnte ein Denkmal für Friedrich Engels gestaltet werden?")
* Offene ("Wer weiß noch mehr darüber?") und geschlossene Fragen ("Wie heißt die Hauptstadt von Frankreich?")
* Konvergente und divergente Fragen: Beim "konvergenten" Denken wird bereits Bekanntes und Vertrautes auf neue Probleme oder Situationen angewendet bzw. weiterentwickelt. Beim anspruchsvolleren "divergenten" Denken müssen neue Sach-, Sinn- oder Problemzusammenhänge durchschaut oder aufgebaut werden, die zum Teil oder ganz im Widerspruch zum bisher Bekannten stehen.
* "Schrotschuss"-Fragen: Sie sind absichtlich unscharf. Sie zielen nur ungefähr in die Richtung, in die der Lehrer das Gespräch lenken will. Sie sollen dazu führen, daß sich möglichst alle Schüler der Klasse angesprochen fühlen und beteiligen können: "Einige von euch haben doch sicherlich zu Hause ein Haustier? Erzählt doch mal!"
* "Ballon"-Fragen: Sie greifen in der Ordnung des Lehrgangs vor und dienen dazu, eine neue Lernlandschaft zu erkunden. Der Lehrer testet, wie weit er gehen kann, z. B.: "Wisst ihr, was 'ne Anti-Baby-Pille ist?"
Welche Form der Frage jeweils angebracht ist, hängt vom konkreten Unterrichtsverlauf ab. Es gibt aber eine Reihe typischer Fehlformen, die sowohl Berufsanfängern wie Routiniers unterlaufen können:
* Ketten-Fragen: Der Lehrer stellt mehrere Fragen unmittelbar hintereinander und vermengt sie zumeist noch mit Sachinformationen.
* Suggestiv-Fragen: Der Lehrer will von den Schülern gar nichts Neues wissen, sondern verpackt seine Aufforderung, zuzustimmen, in Frageform: "Sind Sie jetzt auch, so, wie ich Ihnen den Sachverhalt erläutert habe, der Meinung, daß der Euro-Scheck ein praktisches Zahlungsmittel ist?" (Was sollen die Schüler darauf wohl antworten?)
* Echo-Fragen: Viele Lehrer neigen dazu, Schüler-Antworten zu wiederholen. Diese Wiederholung wird dann oft noch in Frageform verpackt: "So, meinen die anderen auch, dass Paris die Hauptstadt von Großbritannien ist?"
* Nase-Pul-Fragen: Der Lehrer stellt eine diffuse Frage, erwartet aber eine ganz präzise Antwort. Da diese längst nicht immer auf der Stelle folgt, pult und bohrt er so lange, bis die erwünschte Antwort da ist. Bei der Nase-Pul-Technik handelt es sich sicherlich um die häufigste und für die Schüler zugleich lästigste Fehlform der Lehrerfrage.
* Schein-Fragen: In Frageform verpackte Tadel oder Belobigungen, Ironisierungen, Anbiederungen usw.
* Killer- oder Fangschussfragen: Der Lehrer hat bemerkt, daß ein Schüler träumt, stört oder mit Nebentätigkeiten beschäftigt ist. Er nimmt ihn dran, um ihn bloßzustellen: "Na, Heiner, kannst du uns die Aufgabe noch mal erklären? Du passt ja gerade prima auf!"
Schüler registrieren sehr genau, welche Fragetechniken einzelne Lehrer beherrschen oder nicht beherrschen. Und sie registrieren auch, welche Haltung hinter der Fragetechnik steckt. Ironische Scheinfragen oder in Frageform verpackte zynische Kommentare müssen wirklich unterbleiben!
pdf Überblick: Die wichtigsten Fragetypen