Fachdidaktik Deutsch Vormbaum

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Februar 2017: Frontier

Als Franz Schubert krank war, zum letzten Mal,
was er nicht wusste, bat er um Hilfe:
um Romane, am besten von Cooper,
von dem er so viel gelesen,
aber vielleicht nicht alles, vielleicht
gab es da noch etwas! mehr! für ihn –

Er schickt die Freunde aus,
aber das Buch ist nicht zu finden,
es ist noch nicht übersetzt,
es ist noch nicht runter vom Schiff,
das Schiff ist noch nicht übers Meer,
das Buch ist in New York noch nicht zu kaufen,
es ist noch nicht gedruckt,
nicht einmal geschrieben.

Cooper steht noch am Fenster, reißt
das Land auf vor seinen Augen:
Grenzland, das er spürt,
Kind, das hinausrudert
auf den See, ruft und
summt gegen die hohe Welt,
das lauernde Schweigen summt.

 

 

James Fenimore Cooper (1789-1851) ist ein bekannter Schriftsteller der amerikanischen Romantik, er schrieb die ersten Seefahrerromane der amerikanischen Literatur. Viel gelesen, auch in Deutschland, sind seine fünf „Lederstrumpf“-Romane, die den Pioniergeist der Scouts, Trapper und Siedler, den sog. „frontier spirit“, idealisieren, aber auch das damit verbundene massive Zurückdrängen der indianischen Kultur ansprechen. Die Meinungen über Coopers schriftstellerische Qualitäten sind geteilt, in Erinnerung sind vor allem kritisch satirische  Bonmots wie z.B. Mark Twains Urteil, Coopers Schreibstil sei so flach wie die Prärie. Die historisch bezeugte Vorliebe des gebildeten, feinnervigen  Musikers Franz Schubert (1797-1828) für Coopers Romane mag daher ein wenig verwundern, die Biographin Laura Sewell Matter bringt in ihrem Essay „Franz Schubert dreamt of Indians“ (In: The Georgia Review, Vol. 64, No. 1, 2010) die Faszination des Komponisten für den entgrenzten Pioniergeist mit seinem Fieberwahn in Verbindung,  den eine nicht verheilte Syphilis und ein aufkommender Typhus auslösten. Möglicherweise hat Schubert aber auch besonderen Gefallen an den  innigen Männerfreundschaften, die Cooper in seinen „Lederstrumpf“-Geschichten immer wieder aufscheinen lässt, gefunden. Vielleicht aber war es auch nur das Kind im sterbenden Schubert, das fieberhaft in die phantastischen Jagdgründe der Trapper und Indidaner einzudringen suchte. Nach zweiwöchigem wahnhaften Rausch auf dem Krankenlager war dann der Werdegang des Komponisten Schubert mit 31 Jahren zu Ende, just in einem Alter, als Cooper seine literarische Karriere erst gerade begann...

Geschichte, Sehnsucht

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