Die Fahnen singen hoch im Überschwang,
Die Pauken knallen dumpfer wie Kanonen,
Da ziehen sie im murmelnden Gesang,
Die in den Kellern feucht wie Schwämme wohnen.
Die Mäuseohren sind in Furcht gespitzt,
Sie schleppen Nelken in gegornen Händen.
Ein Frauenschoss lockt filzig und verschwitzt,
Und Kinder springen leicht von ihren Lenden.
Plakate schweben bunt wie Schmetterlinge,
Und dreimal Friede funkelt süss und rot.
Sein Holzbein schwingt ein zahmer Zwerg als Klinge,
Die jedem Schädel mit Vernichtung droht.
Und viele Herren mit gestreckten Bäuchen
Lächeln verfressen, weil die Sonne scheint.
Blaublumen neigen sich aus den Gesträuchen;
Ein Apfelbaum die rosa Blüten weint.
Der See trompetet. Und die Berge blasen.
Ein erst Gewitter fällt aus Gottes Hand
Gleich einem goldnen Ball. Wie scheue Hasen
Hoppeln sie bräunlich durch der Städte Land.
- Details
- Veröffentlicht: 01. Mai 2017
Erster Mai in Zürich
George Grosz, Drinnen und draußen, Aquarell 1925
Geschichte