Mein oft bestürmtes Schiff der grimmen Winde Spiel /
Der frechen Wellen Ball / das schier die Flut getrennet /
Das über Klipp auf Klipp / und Schaum / und Sand gerennet /
Kommt vor der Zeit an Port / den meine Seele will.
Oft wenn uns schwarze Nacht im Mittag überfiel:
Hat der geschwinde Blitz die Segel schier verbrennet!
Wie oft hab ich den Wind / und Nord’ und Sud verkennet!
Wie schadhaft ist Spriet / Mast / Steuer / Ruder/ Schwert und Kiel.
Steig aus du müder Geist / steig aus! wir sind am Lande!
Was graut dir für dem Port / itzt wirst du aller Bande
Und Angst / und herber Pein / und schwerer Schmerzen los.
Ade / verfluchte Welt: du See voll rauer Stürme!
Glück zu mein Vaterland / das stete Ruh’ im Schirme
Und Schutz und Frieden hält / du ewig-lichtes Schloss!
An die Welt
Zeile 4 an Port – an den Hafen;
Zeile 8 Spriet – Querstange zum Ausspannen des Segels;
Zeile 10 für – vor; itzt – jetzt;
Zeile 13 Vaterland – gemeint: das himmlische Land bei Gottvater
Holzschnitt einer Confidenzia-Allegorie (Confidenzia = Vertrauen).
Aus der Textausgabe "Iconologia" von Cesare Ripa, Padua 1611.
Aus der Textausgabe "Iconologia" von Cesare Ripa, Padua 1611.