Der Acker leuchtet weiß und kalt.
Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
Dohlen kreisen über dem Weiher
Und Jäger steigen nieder vom Wald.
Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.
Bisweilen schallt sehr fern ein Schlitten
Und langsam steigt der graue Mond.
Ein Wild verblutet sanft am Rain
Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.
Im Winter
Zeile 9: Rain - unbewirtschafteter Ackerstreifen zwischen zwei bewirtschafteten Äckern; Zeile 12: Hain - kleinerer Wald.
Pieter Bruegel der Ältere: Die Jäger im Schnee von 1565. Dieses Jahreszeitenbild gehört zu den ersten europäischen Großgemälden mit dem Motiv einer Winterlandschaft. Das Bild ist Bestandteil einer Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien, wo der Österreicher Georg Trakl es gesehen haben könnte. Dafür dass das Bild einen Anstoß für das Gedicht gegeben haben mag, sprechen einige Ähnlichkeiten: Der Schnee, die Dohlen, die Jäger, der vereiste Weiher. Zugleich werden drastische Unterschiede gewahr: In Mittelgrund von Breugels Bild zeugen die Menschen auf den zugefrorenen Dorfweihern trotz Kälte und Schnee von Leben und Bewegung, die letzten vier Zeilen in Trakls Gedicht rücken dagegen den Tod, das Blut und die Leere in den Vordergrund.
Natur